Patientendekontamination reduziert Risiko für postoperative Wundinfektionen

18.11.2018

Aktuelle Studie zeigt: Gut informierte Chirurgen sind von Vorteilen dieser Innovation überzeugt, aber noch gezielte Aufklärungsarbeit in Österreichs Krankenhäusern nötig.

Ojan Assadian, Gerlinde Angerler, Albert Tuchmann (v.l.n.r.) bei der Pressekonferenz "Bereit für die OP?" am 14.11.2018. ©Peter Provaznik

Postoperative Wundinfektionen sind trotz aller Fortschritte in der modernen Chirurgie immer noch gefürchtete Komplikationen und zählen zu den häufigsten im Krankenhaus erworbenen Infektionen. Schätzungen zufolge sterben in Österreich pro Jahr rund 2.400 Menschen an sogenannten „Krankenhauskeimen“ – das sind gut fünf Mal so viele Tote wie im Straßenverkehr. Durch die zunehmende Resistenz der Erreger gegenüber Antibiotika können Infektionen mit herkömmlichen Medikamenten teilweise nicht mehr bekämpft werden. Experten schätzen, dass etwa die Hälfte der postoperativen Wundinfektionen durch evidenzbasierte Maßnahmen – wie der präoperativen Patientendekontamination – vermeidbar wären. Anlässlich des Europäischen Antibiotikatages 2018 präsentierte die Österreichische Gesellschaft für Krankenhaushygiene (ÖGKH) die Ergebnisse einer österreichweiten Umfrage unter Chirurgen zu deren Wissen, Einschätzungen und praktischen Erfahrungen zur präoperativen Patientendekontamination.

Hautflora als OP-Risiko

Postoperative Wundinfektionen werden sehr häufig durch Staphylococcus aureus verursacht – ein Bakterium, das viele Patienten symptomlos als Bestandteil der Hautflora auf sich tragen. Durch die Patientendekontamination vor einer Operation könne das Risiko einer späteren Wundinfektion deutlich gesenkt werden, erklärt ÖGKH-Präsident Univ.-Prof. Dr. Ojan Assadian. Zusätzlich zu den im Krankenhaus getroffenen Hygienevorkehrungen können Patienten so einen Beitrag leisten, um ihr persönliches Risiko einer postoperativen Wundinfektion weiter zu senken.

„Wir beobachten, dass die Patienten gerne ihren Beitrag zur Vermeidung von postoperativen Infektionen leisten und somit mithelfen“, unterstreicht Gerlinde Angerler, Leiterin des Teams Krankenhaushygiene im Orthopädischen Spital Speising.

„Infektionen für Chirurgen nicht unbedingt erstes Thema“

Univ.-Prof. Dr. Albert Tuchmann, Chirurg und OEGCH-Generalsekretär wies darauf hin, dass „Infektionen für Chirurgen nicht unbedingt `erstes Thema´, aber trotzdem von Relevanz sind. Denn sie führen nicht nur zu Schmerzen und verlängertem Krankenhausaufenthalt, sondern auch zu Invalidität, Funktionseinschränkung und sogar zum Tod, andererseits zur finanziellen Belastung des Gesundheitssystems. Die Dekontamination von ‘natürlichen‘ Keimen der patienteneigenen Hautflora ist ein neuer Aspekt, der die Ergebnisse hinsichtlich Wundinfektion noch weiter optimieren wird.“

Forderungen der ÖGKH

Univ.-Prof. Dr. Ojan Assadian unterstrich erneut die ÖGKH-Forderung nach einem vereinfachten Zugriff auf infektionsepidemiologisch relevante Messdaten des Gesundheitssystems. Zudem sei es wichtig, die Rolle von Hygienefachkräften zu stärken, damit Surveillancedaten erhoben und präventive Maßnahmen gesetzt werden können. Da eine präoperative Patientendekontamination das Risiko einer späteren Wundinfektion deutlich senken kann und diese Maßnahme innerhalb des Gesundheitssystems sicherlich kosteneffizient ist, „fordert die ÖGKH auch die Übernahme von Kosten für präventive Maßnahmen durch Krankenversicherungen“, so Univ.-Prof. Dr. Ojan Assadian.

Studie zeigt: Octenidin führend, Wissen überzeugt

Eine Umfrage unter österreichischen Chirurgen zeigt*: Zwei Drittel der Teilnehmer implementieren in ihrer Abteilung bereits zumindest eine Art der präoperativen Dekolonisation. Mit 60 % war Octenidin der meistverwendete antimikrobielle Wirkstoff, der aktuell in Österreichs Krankenhäusern zur Patientendekontamination eingesetzt wird. 78 % der Ärzte, die sich in der Studie als ausreichend informiert bezeichnen, gaben an, dass sie von der präoperativen Dekolonisationsmaßnahme überzeugt sind. Sowohl Ärzte als auch Patienten müssen verstärkt über die Vorteile der präoperativen Dekontamination informiert und aufgeklärt werden.

*Tschelaut et al., 2018: A survey on current knowledge, practice and beliefs related to preoperative antimicrobial decolonization regimens for prevention of surgical site infections among Austrian surgeons.




Tipp

Die präsentierte Studie, unser Poster zum Europäischen Antibiotikatag 2018 und Information rund um Patientendekontamination hier kostenlos downloaden! 

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