
„Die Zeit heilt alle Wunden" bemerkte einst Voltaire, einer der prägenden Denker der Aufklärung. In der Realität trifft diese Annahme jedoch nicht immer zu. Eine adäquate Wundbehandlung kann komplex sein, erfordert häufig einen hohen Zeitaufwand und ist nicht selten mit beträchtlichen Kosten verbunden.
Die präzise Typisierung einer Wunde bildet den Ausgangspunkt für ein strukturiertes, individuell angepasstes Behandlungskonzept. Unterschiedliche Grunderkrankungen können dazu führen, dass aus zunächst harmlos erscheinenden Verletzungen chronische Wunden entstehen. Hier ist eine qualifizierte Versorgung gefordert, die die zugrunde liegenden Ursachen von Wundheilungsstörungen berücksichtigt und individuelle Maßnahmen zur Verbesserung der Wundsituation einleitet.
Die professionelle Wundversorgung beginnt mit der Erfassung des gesamten Erscheinungsbildes der Betroffenen: ein breites Wissen über den individuellen Gesundheitszustand, die allgemeine Hautintegrität sowie Art und Zustand der Wunde sind essenziell, um den Therapieerfolg positiv zu beeinflussen und Komplikationen bzw. langwierige Heilungsverläufe für Patient:innen möglichst zu vermeiden.
Nach ihrer Entstehungsursache, Tiefe und Ausdehnung, aber auch nach der Dauer bis zum vollständigen Verschluss, kann man eine Vielzahl von Wundarten typisieren, die sich bezüglich Therapie und Heilungsverlauf oft grundsätzlich voneinander unterscheiden. Eine häufige und nützliche Klassifizierung ist zunächst die Unterteilung in akute und chronische Wunden.
Akute Wunden beruhen auf Verletzungen von außen, wie z.B. der Einwirkung von mechanischer Gewalt, Hitze, Kälte, chemischen Stoffen oder radioaktiver Strahlung und verheilen in der Regel innerhalb kurzer Zeit ohne größere Komplikationen. Ab einem gewissen Schweregrad müssen sie unfallmedizinisch versorgt werden. Da bei der Verletzung die natürliche Schutzfunktion der Haut verloren geht, können leicht Infektionen entstehen.

Traumatische oder mechanische Wunden
Traumatisch verursachte Wunden entstehen meist mechanisch durch unterschiedliche äußere scharfe oder stumpfe Kraft- und Gewalteinwirkungen auf das Gewebe (Druck-, Zug- oder Scherkräfte). Sie umfassen unfallbedingte Wunden (Schürf-, Schnitt-, Stich-, Riss-, Biss-, Quetsch-, Platz- und Schusswunden) genauso wie geplant gesetzte chirurgische Wunden oder Amputationen.

Thermische Wunden entstehen durch Einwirkung von Hitze oder Kälte auf das Gewebe (Verbrennungen, Verbrühungen, Erfrierungen, Strommarken).

Chemische Wunden entstehen durch Verätzungen der Haut oder Schleimhaut durch Säuren oder Laugen.

Strahlenbedingte Wunden können durch radioaktive Isotope oder ionisierende Strahlen entstehenwie sie beim Röntgen oder in der Strahlentherapie eingesetzt werden. Auch der Sonnenbrand, der durch ultraviolette Strahlung verursacht wird, gehört in diese Kategorie.
Eine Wunde, die innerhalb mehrerer Wochen keine Heilungstendenzen zeigt, wird als chronische Wunde bezeichnet. Zugrunde liegen meist bereits bestehende Erkrankungen, wie z. B. venöse, arterielle oder stoffwechselbedingte Gefäßleiden, Druckschädigungen oder Tumore. Chronische Wunden können auch aufgrund einer nicht erkannten persistierenden Infektion oder einer inadäquaten Erstversorgung einer akuten Wunde entstehen.
Eine Expertengruppe der Fachgesellschaft Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW) hat auf der Basis international publizierter Literatur eine weitere Einteilung chronischer Wunden für den deutschsprachigen Raum in heilende, schwer heilende und nicht heilbare Wunden vorgenommen1.
1Dissemond et al., Wundbehandlung ohne kurative Zielsetzung: Ein Positionspapier der Initiative Chronische Wunden (ICW) e. V. Hautarzt 2022
“Non-healing wounds: Wounds that fail to progress through an orderly and timely sequence of repair. Also referred to as chronic, complex and hard to heal wounds.”
Probst et al., Antimicrobials and Non-healing Wounds: An Update, Journal of Wound Management 2022
“Chronic wound: A wound that makes slow progression through the healing phases or displays delayed, interrupted or stalled healing. Inhibited healing may be due to intrinsic and extrinsic factors that impact on the person, their wound and their healing environment.”
International Wound Infection Institute (IWII), Wound Infection in Clinical Practice, Wounds International 2022
“A hard-to-heal wound is a wound that has failed to respond as expected to evidence-based standard of care. A hard-to-heal wound can be a wound of any origin, type and aetiology, including both simple and complex wounds.”
Murphy et al., International Consensus Document – Wound Hygiene Surgical, Journal of Wound Care 2024
„Eine Wunde, die nach acht Wochen nicht abgeheilt ist, wird als chronisch bezeichnet. Unabhängig von dieser zeitlich orientierten Definition gibt es Wunden, die von Beginn an als chronisch anzusehen sind, da ihre Behandlung eine Therapie der weiterhin bestehenden Ursache erfordert. Hierzu gehören beispielsweise das diabetische Fußulcus, Wunden bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), Ulcus cruris venosum oder Dekubitus.“
Dissemond et al., Diagnostik und Therapie chronischer Wunden. Initiative Chronische Wunden (ICW) e.V. 2023
Ein wesentliches Ziel der modernen Wundbehandlung besteht darin, die Selbstheilungskräfte des Körpers bestmöglich zu unterstützen. Hierzu ist ein tiefes Verständnis der Physiologie der Wundheilung wichtig, um individuelle Therapiestrategien nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickeln zu können.
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