Preisverleihung für Forschung mit Octenidin

Die Biochemikerin an der Universität Graz konnte erstmalig durch komplexe biophysikalische Untersuchungen grundlegende Erkenntnisse zum detaillierten Wirkmechanismus von Octenidin bei Bakterien auf zellulärer und molekularer Ebene generieren. Dabei zeigte sich für Octenidin ein komplett unspezifischer Wirkmechanismus basierend auf rein physikalischen Wechselwirkungen mit bakteriellen Lipiden: die Membran wird destabilisiert und bewirkt damit den Tod des Erregers. „Dieser Angriff auf essentielle Bausteine in bakteriellen Membranen macht eine Resistenzentwicklung gegenüber Octenidin sehr unwahrscheinlich und trägt somit wesentlich im Rahmen der Infektionsprävention zur Patientensicherheit bei“, so Malanovic.

Ihre Aussage wird zusätzlich durch die neuesten Daten einer Schweizer Kollaborationsgruppe unter der Leitung von Dr. Laurent Poirel (Universität Freiburg) bestätigt. Hier wurden unterschiedliche Bakterienspezies steigenden Konzentrationen von Colistin (einem sog. Reserveantibiotikum), Chlorhexidin und Octenidin (beides antiseptische Wirkstoffe) ausgesetzt. Während sich die Bakterien an die ersteren beiden gewöhnen konnten, war eine Resistenzentwicklung gegen Octenidin nicht zu erkennen. Besonders wichtig: im Gegensatz zu Chlorhexidin bewirkte Octenidin auch keine Kreuzresistenz gegenüber dem Antibiotikum!

 
Wir gratulieren der Preisträgerin recht herzlich!